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Bericht Mobilität Athen vom 18.03. – 22.03 2019

Bravo! Bravo!

Vom 18.03. – 22.03.2019 haben wir (Dorothea Busch, Erzieherin in der Kita Unterm Regenbogen/Nienburg;  Uschi Brockmann, Lehrkraft an der BBS Nienburg – Fachbereich Sozialpädagogik und Claudia Kock, Erzieherin in der Kita Johannisbär /Nienburg)  an einem 6-tägigen Projektaufenthalt in Athen/Griechenland teilgenommen.
Wir hatten das Glück, dass wir mit zwei Erzieherinnen und einer Lehrkraft reisen konnten, sodass wir uns sehr intensiv über unsere Erfahrungen in der Praxis und Ausbildung austauschen konnten.

Die BBS Nienburg ist Mitglied im Eurocom Smart Netzwerk, einem europäischen Zusammenschluss von Ausbildungseinrichtungen, das sich zum Ziel gesetzt hat, Einrichtungen zu vernetzen und durch den Austausch von Lehrern und Fachpraktikern den Auszubildenden Praxismöglichkeiten und Einblicke in Einrichtungen im europäischen Ausland zu vermitteln. Das Netzwerk ist tätig im Bereich soziale Berufe und Pflege.

Am Sonntag,  den 17.03.19  reisten wir gemeinsam mit dem Flugzeug von Bremen über München nach Athen. Wir hatten für den ersten Tag ein kleines Hotel  in der Altstadt  Athens gebucht und traten noch am gleichen Abend eine erste Stadterkundung an. Wir waren über die Schönheit der Altstadt Athens überrascht und genossen immer wieder den Blick auf die Akropolis und die zahlreichen Altertümer in der Innenstadt.

Am Montag zogen wir um in das vorgesehene gemeinsame Hotel und trafen dort auf die anderen teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen aus Holland, Dänemark, Finnland, Spanien und Deutschland.

Am Nachmittag wurden wir herzlich in der griechischen Partnerschule „SBIE School  for health professions“ in Empfang genommen und bekamen eine erste Einführung in das griechische Bildungssystem.

In Griechenland werden Kinder bereits mit 4 Jahren schulpflichtig und besuchen eine Art Vorschule, die den Schulen räumlich angegliedert ist. Die Kinder werden von der 1. bis zur 6. Klasse gemeinsam unterrichtet und wechseln dann zur High-School. Nach der Klasse 12 müssen sie sich entscheiden, ob sie an die Universität gehen oder eine berufliche Ausbildung machen wollen. Diese Entscheidung ist bindend, denn sie können nach der Berufsausbildung kein Studium mehr aufnehmen.

Etwa 15 % der Schulen in Griechenland sind Privatschulen. Die griechischen Familien wenden viel Zeit und Geld  auf, um ihren Kindern eine private Schulbildung zu ermöglichen. Oft legt die gesamte Familie das Geld zusammen, um die für griechische Einkommensverhältnisse recht hohen Kosten stemmen zu können. Dadurch nehmen die Eltern aber auch sehr viel Einfluss auf die pädagogischen und schulischen Inhalte und richten oft auch hohe Leistungsanforderungen an die pädagogischen Kräfte.

Kinder mit besonderem Förderbedarf konnten wir im vorschulischen Bereich nur an der privaten Schule beobachten, die wir an den folgenden Tagen besuchen durften. Die spezielle Förderung dieser Kinder wird im Alter von 4 – 5 Jahren ausschließlich von den Eltern privat finanziert (z.B. eine Schulbegleitung). Erst ab der 1. Klasse gibt es hierfür öffentliche Gelder.

Am Dienstag und Mittwoch hatten wir die Gelegenheit in kleinen Gruppen eine private und öffentliche Einrichtung  in Piräus zu besuchen. Piräus hat 160.000 Einwohner und ist als „Hafenstadt von Athen“ ein wichtiges Industriezentrum Griechenlands mit dem drittgrößten Hafen im Mittelmeerraum.

An der öffentlichen Schule (PUBLIC KINDERGARDEN KERATSINIOU)  werden in zwei „Klassenräumen“ jeweils 25 vierjährige und 25 fünfjährige Kinder von einem „kindergarden-teacher“  betreut.  Die Ausstattung der Räumlichkeiten und die Außenanlage erinnert wenig an einen Kindergarten wie wir ihn kennen, sondern ist eher typisch für eine Schule (ohne Spielgeräte und Grünanlagen).  Statt Freispiel steht auch mehr schulisches Lernen im Vordergrund; die Kinder haben wenig Zeit und Materialien zum selbstbestimmten Lernen. Die wenigen (Spiel-) Materialien hat die sehr engagierte „Kindergarten-Lehrerin“ privat mitgebracht.

Die Betreuungszeit der 4-5-Jährigen ist von 8.00 – 16.00 Uhr;  wobei ein Großteil der Kinder bereits um 13.00 Uhr abgeholt wird. Für die Verpflegung der Kinder sind die Eltern zuständig und so bringen viele Eltern bzw. Großeltern das Essen der Kinder mittags in die Schule.
Die Kindergarden-teacher müssen  ausgesprochen stressresistent sein, denn es gibt keine Vertretung für Pausen oder Krankheitsfälle; sie sind also die gesamte Betreuungszeit allein verantwortlich für die 25 Kinder. Umso mehr hat uns der warmherzige und engagierte Umgang mit den Kindern beeindruckt.

Die zweite Einrichtung, die wir besuchen durften, war eine private Schule (THEMISTOKLIS SCHOOL – KINDERGARDEN). Auch hier wurden wir sehr herzlich empfangen und die Schulleiterin nahm sich viel Zeit, um unsere Fragen im Anschluss des Job-Shadowing zu beantworten.
In dieser Schule werden bereits Kinder ab zwei Jahren aufgenommen; die zwei- und dreijährigen Kinder sind allerdings in einem separaten Gebäude untergebracht.
Die Betreuung der 4-5-jährigen Kinder war ähnlich strukturiert wie in der öffentlichen Schule. Auffallend war hier der enorme Geräuschpegel, da die Räume  direkt zum  Innenhof der Schule lagen und sich hier permanent das „pure Leben“ in Form von Sportunterricht, Tanzübungen und Pausenzeiten abspielte.  
Beeindruckt hat uns auch das „Arbeitspensum“ der pädagogischen Kraft,  die pausenlos von Kind zu Kind eilte, hier beim Essen half bzw. fütterte, dort beim Schneiden assistierte, das Telefon ständig bedienen musste und am Ende des Tages für jedes der 25 Kinder die Lernfortschritte und Ereignisse des Tages für die Eltern notierte. Also auch hier müssen die Mitarbeiter/innen besonders belastbar sein und viel Liebe zum Beruf mitbringen.

Am Donnerstag trafen wir uns in der Partnerschule  „SBIE School  for health professions“, um unsere Erfahrungen in den einzelnen Einrichtungen anhand eines Fragenkataloges festzuhalten.
Anschließend wurden wir in zwei Gruppen durch die Schule geführt und bekamen einen Einblick in den Unterricht und die Klassenräume der verschiedenen beruflichen Ausbildungen.
Eine Führung durch die Altstadt Athens und ein gemeinsames Abendessen mit griechischer Musik und Sirtaki rundeten den gelungenen Aufenthalt ab.

Zwei kulturelle Eigenheiten sind uns besonders aufgefallen:  Die kindergarden-teacher pflegen einen sehr körperlichen Kontakt zu den Kindern, den wir eher einer Eltern-Kind-Beziehung zuordnen würden. Und das Lieblingswort zur Motivation der Kinder,  welches wir ständig und überall hörten, war „bravo“!

 „Bravo“ war insgesamt auch unser  Aufenthalt.  Wir haben bei den Besuchen in den Einrichtungen auch viel erfahren über die pädagogische Arbeit in den Kitas in Holland, Dänemark und Finnland, denn wir hatten die Möglichkeit uns auszutauschen und die Arbeit zu vergleichen.
Auch unsere freie Zeit haben wir gut nutzen können,  um die Weltstadt Athen mit seinen  faszinierenden Altertümern und seinen freundlichen Menschen zu entdecken.

Bravo auch an die Organisator/innen, die diese Woche sehr gut geplant und uns bestmöglich unterstützt haben. Wir hatten eine tolle, ereignisreiche, erfahrungsreiche und auch entspannende (!) Woche.

Dorothea Busch
Ursula Brockmann
Claudia Kock