Bericht Mobilität Elgoibar/Spanien 22.-23.04.2018 im Rahmen des Projekts Eurocom Smart
Mit Tabea Blome, Erzieherin im Kindergarten Tom Sawyer in Wachendorf/Syke und Bruni Schwob, ausbildende Krankenschwester in den Helios Kliniken Mittelweser in Nienburg zusammen habe ich am Projektaufenthalt in Elgoibar/Spanien teilgenommen.
Als BBS Nienburg/Weser sind wir Mitglied im Eurocom Smart Netzwerk, einem europäischen Zusammenschluss von Ausbildungseinrichtungen, das sich zum Ziel gesetzt hat, Einrichtungen zu vernetzen und durch Austausch von Lehrern und Fachpraktikern den Auszubildenden Praxismöglichkeiten und Einblicke in Einrichtungen im europäischen Ausland zu vermitteln. Das Netzwerk ist tätig im Bereich soziale Berufe und Pflege, genauer in der Ausbildung von Erziehern/innen, in Heilerziehungs- und Pflegeberufen (Krankenhaus und Altenpflege).
Wir flogen über München nach Bilbao, um anschließend mit dem Bus zunächst nach Eiber zu fahren und dort in einen weiteren Bus nach Elgoibar umzusteigen. Elgoibar gehört zur Provinz Gipuzkoa im Baskenland. Elgoibar ist eine Industriestadt mit ca. 11500 Einwohnern. Touristisch wenig erschlossen gibt es eine Altstadt mit typischen Läden, einer zentralen Kirche, einigen wenigen Restaurants und Bodegas.
Da das erste Treffen mit der gesamten Gruppe mit etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Niederlanden, Finnland, Dänemark, Griechenland und Deutschland erst auf Montagnachmittag terminiert war, nutzten wir die Zeit zum Rundgang durch Elgoibar.
Am Nachmittag fand die Begrüßung durch unsere Gastgeberinnen Enara Iriondo und Ana Molina in der nahe gelegenen Meka Lanbide Eskola statt. Der Leiter stellte uns die Einrichtung und das Bildungssystem in Spanien vor, nach einem Rundgang durch die Schule und die Vorstellung der einzelnen Fachbereiche wurde uns das Wochenprogramm sowie die jeweilige Zusammensetzung der einzelnen Gruppen bekannt gegeben.
Ein gemeinsames Abendessen im Restaurant des Hotels sorgte für ein erstes Kennenlernen.
In Gruppen zu viert bis zu acht wurden in den nächsten Tagen eine Elterninitiative, Schulen, Einrichtungen zur Altenpflege, Werkstätten für Behinderte und verschiedene Krankenhäuser besucht. Die Korrespondenzsprache war Englisch.
Mit Erzieherinnen und Lehrern aus Griechenland, den Niederlanden und Deutschland besuchten wir am Dienstag die Elterninitiative. BIZI-LORE HAURRESKOLA in Azkoita. 2012 wurde die Einrichtung gegründet. Hier werden von drei Erzieherinnen und jeweils zwei Elternteilen gemeinsam die 23 Kinder altersheterogen in einem großen Haus auf zwei Etagen mit mehreren Funktionsräumen und einem großzügigen Außengelände betreut. Das pädagogische Konzept orientiert sich an Reggio und Montessori. Viele Räume mit verschiedenen Schwerpunkten wie Gestaltung, Bauen, Rechnen, Ernährung laden die Kinder zum Aufenthalt ein. Die unterschiedlichen Aktivitäten werden im Haus und auf dem Außengelände durchgeführt. BIZI-LORE erhält keine staatlichen Zuschüsse und wird vollständig von den Eltern finanziert. Als Refinanzierung dienen das ebenfalls auf dem Gelände befindliche Restaurant Mikel Uria und die im 2. Stock befindliche Herberge abaraxka, in der Familien Zimmer mieten können. Die Betreuungsplätze sind gefragt, ab August werden dort 27 Kinder betreut.
Am Mittwoch besuchten wir mit acht Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Einrichtung Maria eta Jose Ikastetxea in Zumaia. Wir wurden vom Direktor Isaak Aranberri begrüßt und durch das Haus geführt. Das Haus ist lichtdurchflutet, alle Räume sind hell und freundlich gestaltet. 2008 wurde die Arbeit aufgenommen. 77 Pädagoginnen und Pädagogen, die sich alle als Lehrer bezeichnen, unterrichten die Kinder und Jugendlichen in verschiedenen Arealen. So sind die Kinder von 0-3 Jahren und von 4 – 8 Jahren in eigenen Räumen sowie die dann folgenden Altersgruppen. Im Haus werden 470 junge Menschen von sechs Monaten bis 18 Jahren betreut und unterrichtet. Vom Krippenalter bis zum Abitur werden die Kinder und Jugendlichen ausschließlich von Lehrern versorgt. Die Einrichtung orientiert sich vor allem an dem Psychiater und Arzt Prof. Dr. Rafael Cristobal, der als Professor der Kinderpsychologie und als Lehrer der Universität im Baskenland gelehrt hat, sowie an der Pädagogik von Pikkler, Montessori und Reggio. In den Kinderräumen gibt es keine Bereiche, die nicht von den Lehrern eingesehen werden können. Mit zunehmenden Alter wechseln die Kinder und Jugendlichen die Räume. Die spielerischen Elemente wechseln sich mit Unterricht ab. Es gibt verschiedene Bereiche, Freizeitorte und Arbeitsinseln für die verschiedenen Altersgruppen. Ein großer Hörsaal mit einer Bühne kann 750 Zuschauer aufnehmen. 84% des Etats werden von der Provinz bezuschusst, die fehlende Summe wird über Elternbeiträge finanziert. So liegt ein Monatsbeitrag je Kind oder Jugendlichen bei 29 €.
Am Nachmittag folgte ein weiterer Besuch mit vier Kolleginnen und Kollegen in der Elgoibarko Ikastola in Elgoibar. Die Altersstruktur ist hier vom Säuglingsalter bis zum 16. Lebensjahr. Das Gebäude wurde 1963 gebaut, entsprechend ist die Bausubstanz und räumliche Beschaffenheit. In einem großen Raum sind vier Kindergruppen á 25 Kinder untergebracht. Insgesamt, vor allem in der Freizeithalle, ist ein sehr großer Lärmpegel vorhanden. Es werden Workshops von 75 Minuten Länge für z.B. die Bereiche Theater, Verkehrserziehung, Mathematik, Malprogrammen und Musik angeboten.
Auffallend war, dass in beiden Einrichtung die Erzieher oder Lehrer im Elementarbereich alle Kittel als Arbeitskleidung trugen.
Am Donnerstag fuhren wir früh mit der gesamten Gruppe mit einem Bus nach San Sebastian. In einer Schule beschrieben wir nach der Begrüßung in einem PC-Raum anhand eines Fragenkatalogs die einzelnen besuchten Einrichtungen der vergangenen Tage. Dies dient der Orientierung kommender Auszubildender, die sich für einen Auslandsaufenthalt über ERASMUS entscheiden und sich so über eine Datenbank über einzelne Einrichtungen vorab informieren können. Anschließend erfolgte ein Austausch über die gemachten Erfahrungen in den verschiedenen Einrichtungen.
Dann führten uns Studenten der Touristik sehr anschaulich und lebhaft durch die Altstadt San Sebastians. Es folgte ein Empfang der Provinz Gipuzkoa durch die zuständige Sozialministerin in dem alten und ehrwürdigen Provinzgebäude. Nach diesem offiziellen Teil unseres Besuchprogramms gingen wir gemeinsam in das Restaurant La Perla in der Bucht San Sebastians. Der Nachmittag war der individuellen Gestaltung gewidmet, bevor wir am frühen Abend mit dem Bus zurück nach Elgoibar fuhren. Dort trafen wir uns in einem privaten Club bei Spezialitäten der Region und ließen den Tag und die Woche in angenehmer Atmosphären ausklingen. Eine intensive und interessante Woche endete dort am späten Abend.
Der Freitag war für die meisten der Abreisetag, der für uns wieder mit dem Bus über Eibar nach Bilbao führte, wo wir am Nachmittag startend mit einem längeren Aufenthalt in München am späten Abend in Hannover wieder ankamen.
Gisbert Wolff, OStR., Lehrkraft für Sozialpädagogik und Politik an der BBS Nienburg.
UZTARO HAUR EKOLA, Azpeitia
In Azpeitia besuchten wir um 13:00 Uhr eine Krippeneinrichtung, in der Kinder von ca. 0 bis 2 Jahren betreut werden.
In diesem Haus ist es so geregelt, dass die Kinder morgens zwischen 07.30 Uhr und 9.30 Uhr gebracht werden können. Die Eltern haben einen Betreuungsanspruch von bis zu 8 Stunden.
Insgesamt gibt es in dieser Einrichtung eine Gruppe. Wie viele Kinder es sind konnte nicht genau gesagt werden. Aus eigener Schätzung würde ich circa 25-30 Kinder sagen. Einige Kinder waren bereits abgeholt und der Rest bereits zum Mittagsschlaf gelegt worden, als wir die Einrichtung besuchten.
Wir wurden zuerst in ein kleines Büro geführt, wo wir einen kurzen Vortrag über Kosten, Träger usw. bekamen.
Träger ist die Stadt und finanziert so auch einen Teil der Kosten. Die Familien bezahlen einen monatlichen Beitrag von 118€ bis 208€. Das richtet sich hier nach dem Einkommen der Eltern. Familien, die sich diesen Beitrag nicht leisten können, werden von den anderen Eltern „aufgefangen“ und bezahlen nur einen Anteil, der unterschiedlich ausfällt. Im Preis ist die Mittagsverköstigung (ein kleiner Snack, der frisch im Haus zubereitet wird) und ein Nachmittagssnack inbegriffen.
Im Anschluss an den Vortrag wurden wir durch das Haus geführt.
Es verfügt über große Räumlichkeiten für die Kinder. Auffällig war, dass das Personal dadurch nur sehr kleine und beengte Räume zur Verfügung hatte. So war das Mitarbeiter-WC z.B. zugleich ein Abstellraum und im Mitarbeiterzimmer stand alles bis unter die Decke voll mit Akten, Material usw..
Der erste Raum für die Kinder war eine kleine Halle, in die die Kinder morgens gebracht und von dort auch wieder abgeholt werden. Er grenzt an eine Cafeteria, in der die Mahlzeiten frisch zubereitet und dort von den Kindern verköstigt werden. In der „Halle“ gibt es für die Kinder auch ihre Garderoben und eine kleine Hochebene. Zudem ist dort auch der Zugang zum Außengelände.
Das Außengelände ist klein, aber fein. Es ist schön hergerichtet worden und lädt zum Spielen und entdecken ein. Es gibt dort eine kleine Sandkiste und sonst eine gemütliche Rasenfläche. Zudem gibt es einen abgetrennten Bereich, indem Kinderbetten stehen. Wenn schönes Wetter ist, können die Kinder auch draußen schlafen. Auffällig war, dass kein Sonnenschutz über dieser Fläche und auch auf dem restlichen Gelände angebracht war.
Wieder drinnen gingen wir durch einen Flur, von dem drei Räume abgingen, in die ihr nicht gehen konnten, weil dort die Kinder schliefen. Sie sind aufgeteilt worden – in einem Zimmer die 0-0,5 jährigen, in einem die 0,5 -1 jährigen und in dem dritten Zimmer die 1-2 jährigen Kinder.
Am Ende des Flures kann man durch zwei Türen in einen großen Raum gelangen. Hier können die Kinder sich frei bewegen und haben die Möglichkeit ein „Freispiel“ zu entwickeln. Es gibt wenig Material dort, aber es sind auch kleine Kinder. Eine kleine Kinderküche gibt es und sonst viele Spiegel, Dinge, an denen sich die Kinder hochziehen können und Bauklötze. Auf Naturmaterialien wird hier großen Wert gelegt.
Es gibt auch einen Waschraum für die Kinder, welcher überflüssig ist, da alle Kinder noch eine Windel tragen. Damit war die Führung schon beendet und wir mussten gehen, da die ersten Kinder geweckt werden mussten.
Tabea Blome, Erzieherin im Kindergarten Tom Sawyer, Syke