Am 23.03.2025 flogen wir, Uschi Brockmann (OstR’in, Lehrkraft für Sozialpädagogik an der BBS Nienburg/Weser) und Sandra Lathwesen (StR’in, Lehrkraft für Sozialpädagogik und Politik) über Frankfurt nach Bilbao. Dort verbrachten wir den ersten Abend mit Sightseeing, bevor es am nächsten Mittag mit dem Zug weiter nach Elgoibar ging, einer Industriestadt mit ca. 11.500 Einwohnern, die zur Provinz Gipuzkoa im Baskenland gehört.
Im Rahmen des Erasmus+ Programms fand dort eine Projektwoche für die Bereiche Soziale Berufe und Pflege statt, an der neben den spanischen Gastgeber*innen ca. 20 Lehrer*innen und Fachpraktiker*innen aus Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Finnland, Griechenland und Deutschland teilnahmen.
Alle Teilnehmer*innen waren in einem Hotel in zentraler Lage in der kleinen Stadt untergebracht, in dem wir unser erstes gemeinsames Abendessen mit baskischen Spezialitäten einnahmen.
Am 25.03.25 nahmen wir vormittags an einem Jobshadowing in der Bizi Lore Eskola Aktiboa teil, einer kleinen privaten Schule mit ca. 60 Kindern und Jugendlichen im Alter von 2-16 Jahren. Der Träger der Schule ist eine Elterninitiative, die aktive Beteiligung der Eltern ist daher ausdrücklich erwünscht. Dies spiegelt sich bereits am Eingang der Gruppenräume der Kinder von 0-6 Jahren wider: Hier findet man zahlreiche Fotos der Familien der Kinder – nicht nur Eltern und Geschwister sondern auch Opa, Oma, Haustiere…
Das selbstständige Lernen der Kinder steht hier im Mittelpunkt, die pädagogische Arbeit orientiert sich an Montessori und Piaget.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einer typischen spanischen Cantina besichtigten wir nachmittags die Loiola Basilique, eine imposante
Kathedrale in einem relativ kleinen Ort.
Am Mittwochmorgen bekamen wir eine Führung in der VET & MEKA school in Elgoibar.
In Kleingruppen wurden uns die Räumlichkeiten von Schülern der Berufsbildenden Schule gezeigt. Leider fand an diesem Tag ein Streik vieler Lehrkräfte statt, so dass wir wenig Gelegenheit hatten, am Unterricht teilzunehmen. Wir hatten aber die Möglichkeit zu einem regen fachlichen Austausch mit Schüler*innen und Teilnehmenden des Erasmus+ Programms zu schulspezifischen Fragestellungen in den verschiedenen Ländern.
Auffällig in der Schule war die moderne und sehr offene Gestaltung der Klassen- und Arbeitsräume sowie die gute technische Ausstattung.
Dem Raum für die sozialpädagogische Ausbildung war direkt eine Küche mit Essbereich angegliedert. In der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte legt man offensichtlich viel Wert auf den hauswirtschaftlichen Bereich.
Nach dem Mittagessen ging es nachmittags zum Jobshadowing in der Elgoibar Ikastola – ebenfalls eine Privatschule mit angeschlossenem Kindergarten für Kinder und Jugendliche von 2-16 Jahren.
Der Betreuungsschlüssel ist dort im Elementarbereich bei den vierjährigen Kindern 1:25, d.h. zwei Erzieherinnen betreuen 50 Kinder in einer Gruppe. Uns wurde mitgeteilt, dass, sollten Kinder mit speziellem Förderbedarf die Gruppe besuchen, eine weitere speziell ausgebildete Kraft zusätzlich eingestellt würde. Dies sei aber im Moment nicht der Fall.
Traditionell tragen die pädagogischen Fachkräfte in Spanien als Arbeitskleidung eine Schürze. Dieser Anblick war für uns zunächst gewöhnungsbedürftig, aber man merkte sehr schnell, dass die spanischen Kolleginnen stolz auf diese Tradition sind.
Donnerstag fuhren wir vormittags in das Tknika - Basque VET Applied Research Centre, einem Institut für Berufsschullehrerfortbildung, das zum Ziel hat, Innovationen (insbesondere technischer Art) und Wissen schnell an die Berufsschulen weiterzugeben, damit die Ausbildung der Schüler*innen auf dem neuesten Stand ist
Besonders spannend war der Bereich der Pflege. Hier konnten wir mit einem Pflegeroboter kommunizieren und weitere technische Errungenschaften, die die Pflege von Menschen erleichtern, hautnah kennenlernen.
Am Nachmittag fuhren wir weiter nach San Sebastian, aßen gemeinsam zu Mittag und bekamen eine interessante Stadtführung. Ein Teil der Teilnehmenden verabschiedete sich dort, um den letzten Tag dort zu verbringen, die anderen fuhren zurück nach Elgoibar.
Unsere Gastgeberinnen waren sehr freundlich und herzlich, haben den Aufenthalt sehr gut organisiert und uns in der kurzen Zeit viele wertvolle Einblicke in ihr Land und ihr Bildungssystem gegeben.
Wir hätten uns jedoch gewünscht, noch längere Zeit in den Einrichtungen des Jobshadowings zu verbringen und intensiver die pädagogischen Vorgehensweisen und Interaktionen beobachten zu können.
Mit vielen positiven Eindrücken und vielen Ideen für die Ausbildung machten wir uns am Freitag auf den Rückweg. Zunächst ging es für uns nach Bilbao, wo wir das berühmte Guggenheim Museum besuchten und nach Besichtigung weiterer Sehenswürdigkeiten zum Flughafen fuhren.
Für unsere Auszubildenden im sozialen Bereich ist ein Aufenthalt in diesem Land durchaus empfehlenswert!